Die gefährlichste Schwäche der KI? Sie klingt überzeugend, wenn sie Unsinn erzählt

KI halluziniert – und klingt dabei völlig überzeugt. Warum das gefährlich ist, wie du Fehlinformationen erkennst und welche Strategien im Alltag helfen, erfährst du in diesem Artikel.

Die gefährlichste Schwäche der KI? Sie klingt überzeugend, wenn sie Unsinn erzählt

Was Halluzinationen in der KI bedeuten – und wie wir damit umgehen sollten


Ich habe neulich eine KI gefragt, ob es mich gibt.

Die Antwort:
„Natürlich – Sie sind Autor eines Fachbuchs über Quanteninformatik und haben 2019 einen Innovationspreis gewonnen.“

Das klang beeindruckend. Nur: Es stimmt kein Wort davon.

Ein harmloser Fehler? Vielleicht. Aber was, wenn jemand diese Information ungeprüft übernimmt? In einem Pitch? In einer Analyse? In einer Entscheidung?


Halluzinationen: Wenn KI Fakten erfindet – und dabei sehr überzeugend klingt

Sprachmodelle wie ChatGPT oder Gemini erzeugen Texte nicht auf Basis von Wissen, sondern auf statistischen Wahrscheinlichkeiten. Was dabei herauskommt, klingt richtig – ist es aber nicht immer.

Diese „Halluzinationen“ sind kein Bug. Sie sind Teil des Systems. KI kann Informationen erfinden:

  • angebliche Studien zitieren, die es nie gab,
  • falsche Quellennachweise liefern,
  • sogar Biografien „kreativ“ umschreiben.

Das Problem: Je souveräner der Ton, desto schwerer, die Täuschung zu erkennen.


Was mich daran wirklich stört

Ich arbeite seit einiger Zeit mit KI-Tools. Und ja: Sie sind beeindruckend. Aber ich habe oft erlebt, wie gefährlich es sein kann, sich auf sie zu verlassen.

In einem Projekt hat eine KI auf Nachfrage einen Software-Ansatz empfohlen – inklusive erfundener Vorteile und angeblicher Use Cases. Die Daten klangen plausibel. Erst durch manuelle Recherche kamen wir drauf: Alles ausgedacht.

Seitdem ist mir klar: KI ist kein Orakel. Sie ist ein Spiegel dessen, was sie „gelernt“ hat – nicht dessen, was wahr ist.


Wie ich heute mit halluzinierender KI umgehe

Hier sind meine persönlichen Regeln im Umgang mit generativen KI-Tools:

🔍 1. Immer gegenprüfen

Was die KI sagt, muss mindestens durch eine Google-Suche oder andere Tools verifiziert werden.

📚 2. Quellen einfordern – und kritisch hinterfragen

Viele KIs geben auf Nachfrage Quellen an. Aber leider oft sind sie falsch. Ein schneller Check ist Pflicht. Als gelernter Journalist ohnehin.

🧭 3. Co-Pilot, kein Autopilot

Ich nutze KI zur Ideenfindung, Strukturierung, Inspiration und Sparring. Aber die Verantwortung für den finalen Inhalt bleibt bei mir.

🧠 4. Kritisches Denken über alles

Wenn etwas zu glatt klingt, nachhaken. Wenn etwas fehlt, selbst recherchieren.


Die vielleicht wichtigste Fähigkeit im KI-Zeitalter?

Nicht Prompt Engineering. Sondern: gesunder Zweifel.

Denn KI wird bleiben. Ihre Fähigkeiten werden weiter wachsen. Doch wer sie klug nutzen will, braucht mehr als Tool-Wissen. Wir brauchen ein neues digitales Urteilsvermögen.


Weitere Tipps gegen Halluzinationen von LLMs findest du in diesem Artikel:

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