KI generiert, Mensch ignoriert: Sind wir auf dem Weg zur digitalen Gleichgültigkeit?
KI-generierte Inhalte fluten das Web und stumpfen uns zunehmend ab. Sind wir auf dem Weg zur digitalen Gleichgültigkeit? Warum Marken jetzt bewusst handeln müssen, um nicht in der Flut austauschbarer Inhalte unterzugehen.

Vor ein paar Tagen wollte ich spontan eine Gemüselasagne kochen. Eigentlich keine große Sache. Doch statt schnell ein Rezept zu finden, klickte ich mich frustriert durch etliche seltsam ähnliche Beiträge. Sie klangen glatt, makellos und irgendwie seelenlos. Mir wurde klar: Ich war in einer Flut von KI-generierten Inhalten gelandet. Und genau das passiert mittlerweile ständig, egal ob bei Rezepten, Artikeln oder simplen Erklärungen.
Da frage ich mich: Was macht diese endlose Flut an künstlichen Inhalten eigentlich mit uns Leser:innen, jetzt und in der Zukunft?
Warum uns Inhalte zunehmend kaltlassen
Das Internet sollte eigentlich der perfekte Ort sein, um spannende, inspirierende oder nützliche Informationen zu finden. Doch in letzter Zeit fühlt sich das Netz immer mehr an wie eine Fabrik, in der Texte am Fließband produziert werden. Sie sind oberflächlich, austauschbar und oft völlig belanglos. Klar, es ist praktisch, immer sofort Antworten parat zu haben. Aber wollen wir wirklich Inhalte konsumieren, denen jegliche menschliche Note fehlt?
Je mehr solche Inhalte unser tägliches Leben prägen, desto schneller lernen wir, sie zu überfliegen oder gleich ganz zu ignorieren. Langsam werden wir abgestumpft und gleichgültig. Schließlich verlieren selbst gute Inhalte ihren Wert, weil wir uns nicht mehr die Zeit nehmen, genau hinzusehen.
Wenn Aufmerksamkeit zur Mangelware wird
Besonders kritisch ist diese Entwicklung für alle, die professionell kommunizieren: also für uns, die Marketing, PR und Strategie betreiben. Aufmerksamkeit war schon immer ein knappes Gut. Doch heute kämpfen wir darum härter als je zuvor. Denn wenn wir Inhalte veröffentlichen, die nach künstlicher Intelligenz riechen, klicken unsere Leser:innen immer häufiger weg. Und irgendwann ignorieren sie vielleicht auch die Inhalte, hinter denen wirklich Menschen stehen.
Deshalb lohnt es sich, über folgende Fragen nachzudenken:
- Wie viel Glaubwürdigkeit riskieren wir, wenn unsere Inhalte zu sehr nach KI aussehen?
- Wie viel Geduld haben Leser:innen, bevor sie unsere Marke komplett abschreiben?
KI ist nicht das Problem, sondern unser Umgang damit
Natürlich trägt nicht die KI allein die Schuld. Sie ist lediglich ein Werkzeug, das uns Arbeit erleichtern soll. Entscheidend ist, wie wir es nutzen. Genau darin liegt unsere Verantwortung.
Wir sollten uns bewusst entscheiden, wann und wozu wir KI einsetzen. Nutzen wir sie, um Inhalte kreativer, tiefer und relevanter zu machen? Oder setzen wir sie nur ein, um schneller und kostengünstiger Texte zu generieren?
Wirklich starke Marken und erfolgreiche Kommunikator:innen verstehen es, Inhalte zu schaffen, die menschlich wirken, die echte Geschichten erzählen und die Leser:innen emotional erreichen. Genau das unterscheidet authentische Kommunikation von künstlichem Content.
Zurück zur echten Verbindung
Es wird Zeit, der digitalen Gleichgültigkeit entgegenzutreten. Wir sollten aufpassen, nicht zu digitalen Zombies zu werden, die mechanisch durch Inhalte scrollen, ohne wirklich etwas aufzunehmen.
Als Leser:innen sollten wir uns bewusst dafür entscheiden, genauer hinzusehen und uns nicht mit oberflächlichen Inhalten zufriedenzugeben.
Als Kommunikator:innen liegt es an uns, diese Haltung zu fördern und zu stärken. Indem wir wieder mehr Wert auf Persönlichkeit und Tiefe legen und unseren Content so gestalten, dass wir ihn selbst gern lesen würden.
Denn eine Sache bleibt klar: KI mag Inhalte generieren, aber echte Beziehungen und echte Aufmerksamkeit entstehen nur durch menschliche Verbindung.
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